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Als Hörspiel des Monats Februar 2000 wurde von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste gewählt:

Sprechakte 1 & 2 von Arkadij Bartov
Regie und Realisation: Christiane Ohaus
Musik: Christoph Grund

Begründung der Jury:

Sprechakte 1 & 2Arkadij Bartovs „Serie aus Chatham mit Anna, Julia, George, Fred und (wahrscheinlich) Charles, ist ein sinnlich-ironischer Krimi, ein brillantes, immer wieder überraschendes Spiel. Wie nebenbei zeigt es die Nähe von Traumlogik und Mathematik. Mit den virtuos eingesetzen Mitteln von Varianz und Wiederholung (oder Verschiebung und Erinnerung), lockt die „Serie" den Hörer um immer neue Ecken und Kurven, in die vielen Schlaufen einer Handlung hinein, die ganz wenige Konstanten hat: Vier Personen, zwei Frauen und zwei Männer, Anna, Julia, George und Fred, die sich in Frage- und Antwortspielen über ihre Beziehungen und eine Leiche unterhalten, deren Identität bis zum Schluß nicht geklärt wird.

Dieser simplen Handlungskonstellation und der Konzentration auf nur einen Raum (was beides an Alain Resnais´ in einem englischen Landhaus angesiedelten Doppel-Paar-Film „Smoking/No Smoking" erinnert), wird ein fliessend-vielschichtiger Zeitbegriff gegenübergestellt, der jede sture Ordnung von „Vorher" und „Nachher" unterläuft. Trotz ihres angestaubt sprachtheoretischen Titels sind die „Sprechakte" des Russen Arkadij Bartov kein verkrampfter Versuch von verspäteter Modernität, sondern eher eine überzeugend-ironische Weiterentwicklung dieser Tradition.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang ein hervorragend eingesetztes Cembalo- und Orgelspiel sowohl klassischer Gesang, die beide in das lockere Spiel von Variante und Wiederholung miteinbezogen sind. Gesungene Regieanweisungen und trocken berichtete Streits schaffen flexible Kontraste.